Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Angesicht. Die Vorstellung vom menschlichen Gesicht ist fest in uns verankert: Augen, Nase, Mund – und das Ganze symmetrisch.
Diese frontale Sicht erscheint uns als die „normale“, die am leichtesten zu zeichnen ist, weil sie dem Schema entspricht, das wir kennen. Neigt oder dreht sich der Kopf, stimmt das Schema nicht mehr. Das sehen wir zwar, wollen es aber nicht wahrhaben und geraten in einen Konflikt zwischen Sehen und Wissen. Wir werden unsicher und machen Fehler. Was tun?
Hinschauen! Gezielte Übungen bringen uns dazu, unvoreingenommen wahrzunehmen. Wir betrachten das Modell aus ungewöhnlichen Blickwinkeln, beachten Zwischenräume, zeichnen nur Schatten und üben uns im „Blindzeichnen“. Unsere schematische Vorstellung kann zu diesen Wahrnehmungsübungen nichts beitragen, zieht sich zurück und macht den Weg frei für das pure Sehen.
Plötzlich wird es einfach. Auch Anfängern gelingt es mit dieser Methode, dem Modell ähnliche und ausdrucksstarke Porträts zu schaffen.